Zum Jahresanfang… Wollen wir nicht alle ein optimaleres Leben, ein optimierteres Selbst sein? Wozu sonst beginnen wir das Jahr immer mit neuen Vorsätzen? Frohes Neujahr 2019 wünscht euch Moritz! 🙂
Die Optimierer
Bd. 1 einer Dilogie
von Theresa Hannig
304* Seiten
Dystopie, Science-Fiction
erschienen am 29.09.2017
im Bastei Lübbe Verlag
Willkommen in der Bundesrepublik Europa…
Die Geschichte spielt in München im Jahr 2052. Die europäischen Länder haben sich zu einer Bundesrepublik zusammengeschlossen – deshalb auch Bundesrepublik Europa. Das Leben ist durch Technik bestimmt. So werden die meisten Aufgaben im öffentlichen Raum von Robotern übernommen. Auch im Haushalt wird die Menschheit durch Roboter unterstützt. Selbst die berufliche Zukunft wird über eine computergestützte Beratung festgelegt. Die sogenannte Agentur für Arbeit überwacht das Leben aller Menschen in der Bundesrepublik, um den richtigen Platz jedes Einzelnen in der Gesellschaft festzustellen. Bei einer solchen Beratung wird der Platz für mindestens fünf Jahre festgelegt und das Ergebnis muss vom Betroffenen angenommen werden. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wird die Person einem Beruf zugeordnet, der für mindestens fünf Jahre ausgeübt werden muss, bevor eine neue Beratung möglich ist. Oder die Person wird in die Kontemplation geschickt. Das bedeutet sie wird vom Staat nicht benötigt und es gibt keinen Platz für diese. Der Lebensberater Samson Freitag schickt eine Kundin in die Kontemplation. Doch anstatt sich an ihrer Freiheit zu freuen, wie es viele vor ihr getan haben, beschwert sie sich und begeht Selbstmord. Und so nimmt das Leben von Samson eine schlechte Wende. Der Patriot beginnt das System kritisch zu hinterfragen und wehrt sich gegen die Anschuldigung für den Tod der Kundin verantwortlich zu sein. Doch viel zu spät merkt er das er nur ein kleines Rädchen im System ist und erkennt die Wahrheit.
Meine Zeit in der Optimalwohlökonomie…
Anfang des Jahres habe ich mich viel mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt. Während ich das Materialgestützte Schreiben gelernt habe, konnte ich Einblicke in Robotertechnik, das Thema Transhumanismus und weitere interessante Dinge rund um die digitale Welt erleben. Wie ich finde super spannende Themen, mit denen wir uns auf jeden Fall viel beschäftigen sollten, denn schließlich beeinflussen diese unser zukünftiges Leben. Wer weiß was kommt?
Theresa Hannig hat mit ihrem Buch genau das aufgegriffen. Ein Buch über unsere beziehungsweise auch die kommende Generation. Wir leben in einer Welt, die ohne die Technologie gar nicht mehr funktioniert.
Nun lag das Buch länger im Bücherregal und die Zeit des Materialgestützten Schreibens ist vorbei.
Gekauft habe ich es als mir klar war, dass es genau das Thema behandelt, was mir so viel Spaß gemacht hat zu erörtern. Vorgestellt habe ich mir einen Überwachungsstaat und das es darauf hinausläuft, dass es eben nicht nur gut sein kann, wenn wir die Technik so stark die Kontrolle übernehmen lassen. Auch den Titel finde ich sehr gut! Der Menschheit geht es doch immer um Optimierung, um das Optimum. Und tada… Herzlich Willkommen in der Optimalwohlökonomie!
Es war für mich trotz Interesse am Thema schwer in die Geschichte zu finden. Der Anfang hat sich etwas hingezogen. Das Schlüsselerlebnis, was den Stein ins Rollen gebracht hat, war ganz zu Beginn. Doch bis zum nächsten Schritt in der Geschichte dauert es sehr lang! Für mich einfach zu lang… Nach der Hälfte des Buches wurde es aber wirklich interessant. Meine Vorstellung von der Geschichte wurde erfüllt und es hat mega Spaß gemacht das Buch zu lesen! Das Ende hat mich wiederum verwirrt, aber ohne hier spoilern zu wollen, letztlich macht dann doch wieder alles Sinn.
Der Protagonist hat mir nicht so gut gefallen. Ich konnte mich einfach nicht in ihn hineinversetzen. Was aber nur meine Meinung ist, denn im Zusammenhang mit dem Buch war dieser ganz stimmig.
Das Buch hat einen einfachen Schreibstil, was mir gut gefallen hat. So lässt sich die Geschichte gut lesen und gehört auf jeden Fall zur Kategorie „Abends-im-Bett-liegen-und-noch-ein-nettes-Buch-lesen“! Die Kapitel waren meist recht kurz, aber sinnvoll gesetzt!
Die Bundesrepublik Europa steht neben dem Perfektionismus auch für soziales Miteinander. Denn für jede Wohltat für die Allgemeinheit gibt es Sozialpunkte. Bei denen handelt es sich außerdem um den Status, den ein Bürger hat. Wer weniger als 400 Sozialpunkte besitzt wird als pireter Bürger eingestuft und besitzt weniger Rechte. Man darf beispielsweise nicht mehr wählen gehen, Kinder zeugen und noch einiges mehr. Bei unter 300 Sozialpunkten landet man im Internat, was soviel wie ein Gefängnis ist oder ein Ort, um solche Menschen loszuwerden? Genau wird das nicht erwähnt. Im Gegensatz dazu braucht man auch einen gewissen Sozialpunktestand, um hohe Ämter zu belegen. Das System finde ich spannend, aber auch irgendwie sehr kritisch zu sehen. Wie ist das denn dann bei Kindern? Die starten doch dann bei null, was ziemlich weit unter 300 Sozialpunkten ist.
Eine andere Frage, die mir während des Lesens gekommen ist und nicht geklärt wurde ist das Thema Geld. Ich hätte mir noch gewünscht zu erfahren, wie man eigentlich bezahlt oder ob die Menschen mit anderen Mitteln handeln. Und in Folge dessen auch wie sich in die Kontemplation geschickte Menschen überhaupt versorgen sollen, wenn sie vom Staat getrennt leben und nicht arbeiten und somit kein Geld verdienen könnten.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat. Es hinterlässt noch ein paar Fragen und ein offenes Ende, man darf sich aber schon auf Band 2 freuen! Thematisch hat es mich total gepackt und auch mit spannenden Einblicken in ein neues System, welches laut eigener Aussage besser ist als unser jetziges. Wie seht ihr das? Würdet ihr in so einer europaweiten Bundesrepublik leben wollen? Schreibt gerne einen Kommentar und lasst uns das Thema auch gerne diskutieren! Über eine Bewertung würde ich mich auch sehr freuen! 😊
Die Optimierer bekommen von mir 3 Tintenkleckse
* dies ist die Seitenanzahl der tatsächlichen Geschichte (ausgenommen Anhängen, wie Danksagungen, weiter Buchtipps o.ä.)
2 Kommentare zu „Die Optimierer“